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Promiskuitiv



Sie kokst sich heiß und kotzt sich kalt
...
Dieser Abend hat ein Ziel
Sie kann haben wen sie will
Und wenn der Schweiß getrocknet ist
Weiß sie nicht mehr wer du bist

( Broilers - Hast du heute schon gelebt)




Promiskuitiv

Über den Rand des Glases konnte sie einen flüchtigen Blick auf ihn erhaschen. Er sah sie immer noch an. Mit einer sanften Bewegung schob sie sich eine Strähne Haar in den Nacken. Entblößte ihren Hals, streckte ihm die kaum bedeckte Schulter entgegen, ließ den Mund leicht geöffnet, strich sich sanft über die Lippen. Sie war nicht überrascht, als er bat sich dazu setzen zu dürfen, als seine schwitzigen Hände an dem Stuhl neben ihr zerrten. Plump ließ er sich darauf fallen. Unwillkürlich schoss es ihr durch den Kopf, war er noch betrunkener als sie selbst? Als würde es einen Unterschied machen. Tief in ihrer Seele kramte sie ihre Verführerinnenmaske hervor, stülpte sie sich übers Gesicht, verfiel in jene Routine die sie so manche Nacht vor Einsamkeit bewahrte. Seine Hände klebten an ihrer Jeans, tätschelten den Stoff. Zähflüssiger Speichel mischte sich mit bittrem Geschmack süßen Alkohols. Er schlang die Arme um sie, zog sie an sich heran. Geduldig ließ sie ihn gewähren, seine Finger ihren Leib ertasten. Ließ sich von der lauten Musik berauschen, leerte die Gläser, die immer wieder gefüllt vor ihr standen. Ihr Lachen war laut und schrill, die Augen mit Tränen gefüllt, das Herz ließ die Rippen splittern, stob jene metaphysische Hülle entzwei. Im Taxi spürte sie sein drängen, hatte er doch Ihre Rechnung beglichen, würde sie jetzt die seine zahlen. Im Bett schob er sich in sie, mit allem was er hat, merkte nicht ihre Narben, merkte nicht ihre Tränen. Später stand er am Fenster. Deutlich sah sie den glühenden Punkt seiner Zigarette. Leuchtend verrauchte sie am erwachenden Himmel. Seine Nacktheit berührte sie nicht, zu vertraut war dieser Anblick geworden, fast alltäglich. Ein stechender Schmerz im Magen zwang sie ins Bad zu stolpern. Über die Toilette gebeugt ließ sie die Tränen laufen Würgte ihren Kummer empor. Spie ihren Schmerz hinaus, der rauschend in die Schüssel klatschte. Sie spülte ihren Mund, versuchte den schlechten Nachgeschmack einer erfolgreichen Nacht hinaus zu schwämmen. Als sie ins Bett schlich schlief er schon. Hatte sie doch gehofft er wäre schon gegangen, würde auf sie warten, sie den Morgen lang zu halten. Die aufgehende Sonne tauchte den Himmel in dunkles rot. Überzog ihre Haut mit sündigem Blut. So nahm sie sich ihren Lohn eines warmen Bettes und zahlte dafür mit ihrer Seele.

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